BEM zwischen Technik und Mensch: Strategien für Unternehmen
Die moderne Wirtschaftswelt steht zwischen zwei Spannungsfeldern: technologischer Fortschritt auf der einen Seite – und dem Menschen als wichtigste Ressource auf der anderen. Wer in dieser Balance erfolgreich sein will, braucht Struktur, Klarheit und Anpassungsfähigkeit. Genau hier setzt das BEM – das Business Engineering Model – an.
Das BEM ist ein methodischer Rahmen, der Unternehmen hilft, ihre Strategien, Prozesse, Systeme und Technologien ganzheitlich zu gestalten – und dabei den Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren. Es bietet eine klare Denkstruktur, wie Unternehmen sich im digitalen und wirtschaftlichen Wandel aufstellen können, ohne Komplexität zu erzeugen.
Was ist das BEM genau?
Das BEM (Business Engineering Model) ist ein integriertes Modell zur Unternehmensgestaltung. Es wurde entwickelt, um komplexe wirtschaftliche und technische Systeme in greifbare, strukturierte Ebenen zu unterteilen. Der Grundgedanke: Ein Unternehmen besteht nicht nur aus Technik oder nur aus Organisation – es ist ein Zusammenspiel aus Strategie, Prozessen, IT und Kultur.
Das BEM ist besonders relevant für:
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Transformationsprojekte
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Digitalisierungsstrategien
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Prozessoptimierung
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Change Management
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Schnittstellen zwischen Mensch & Maschine
Technik & Mensch im BEM-Kontext
Technikorientierte Perspektive | Menschenzentrierte Perspektive |
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Einführung neuer Systeme (z. B. ERP, CRM, KI) | Schulungen & Change-Kommunikation für Mitarbeitende |
Automatisierung von Geschäftsprozessen | Akzeptanzsicherung durch partizipative Prozessgestaltung |
Datenanalyse & KI-basierte Entscheidungsunterstützung | Menschliche Interpretation, Erfahrungswissen & Kontextverständnis |
Plattformstrategien & API-Architekturen | Interdisziplinäre Teams & Kommunikationskultur |
Technische Skalierbarkeit & Performance | Belastbarkeit der Organisation & individuelle Lernkurven |
Warum Unternehmen das BEM brauchen
Der größte Fehler in Transformationsprojekten ist es, Technik ohne Strategie oder Menschen ohne System zu denken. Das BEM verhindert genau das. Es zwingt Unternehmen, alle Ebenen synchron zu betrachten – von der Vision über die Prozesse bis zur konkreten IT-Umsetzung.
Das BEM strukturiert sich typischerweise in drei Ebenen:
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Strategische Ebene – Was ist unser Ziel?
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Gestaltungsebene – Wie organisieren wir unsere Abläufe?
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Technologieebene – Welche Systeme und Tools unterstützen uns dabei?
Durch diese klare Trennung – und gleichzeitige Verbindung – entsteht ein ganzheitlicher Blick auf das Unternehmen.
Vergleich – Klassisches Projekt vs. BEM-gestützter Ansatz
Klassische Projektplanung | BEM-gestützter Ansatz |
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Fokus auf technische Lösung („Tool einführen“) | Fokus auf Ziel und Prozess („Was soll sich verbessern?“) |
Strategie wird oft vorausgesetzt, nicht definiert | Klare strategische Zielsetzung vor Projektstart |
Prozesse werden an Tools angepasst | Tools werden an geplante Prozesse angepasst |
Mitarbeitende werden spät einbezogen | Interdisziplinäre Einbindung von Anfang an |
Silodenken: IT, Prozesse, HR getrennt | Ganzheitliche Sicht auf Organisation & technische Umsetzung |
Probleme tauchen erst spät im Projektverlauf auf | Frühzeitige Risiko- und Schnittstellenanalyse durch BEM |
Fokus auf kurzfristige Ergebnisse | Fokus auf nachhaltige, skalierbare Strukturen |
👉 Fazit: BEM ist kein zusätzliches To-do – sondern eine Methode, Fehler von Anfang an zu vermeiden.
BEM in der Praxis: Ein Beispiel aus der Industrie
Ein mittelständischer Maschinenbauer möchte seine Fertigungsprozesse digitalisieren. Ohne BEM würde man direkt Software einkaufen – und sich später über Widerstände und Chaos wundern.
Mit dem BEM-Ansatz geht man so vor:
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Strategisch: Was wollen wir mit der Digitalisierung erreichen? (z. B. kürzere Durchlaufzeiten)
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Gestalterisch: Wie müssen unsere Prozesse dafür verändert werden? (z. B. Auftragssteuerung)
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Technisch: Welche Systeme brauchen wir dafür? (z. B. MES-Integration, mobile Erfassung)
Und ganz wichtig: Wo steht der Mensch dabei?
Denn auch die beste Technik bringt nichts, wenn sie intern abgelehnt oder falsch eingesetzt wird.
Wie BEM im Unternehmen eingeführt werden kann
✅ Ist unser strategisches Ziel für den geplanten Wandel klar formuliert?
✅ Haben wir unsere bestehenden Prozesse vollständig analysiert?
✅ Kennen wir die Auswirkungen neuer Technik auf unsere Mitarbeitenden?
✅ Wird das Projekt von Anfang an interdisziplinär begleitet (IT, HR, Management)?
✅ Gibt es Raum für Feedback & Schulung entlang des Veränderungsprozesses?
✅ Haben wir einen Projektverantwortlichen, der Technik & Mensch verbinden kann?
✅ Denken wir Veränderungen nicht nur als technische Projekte, sondern als Kulturwandel?
Vorteile des BEM-Ansatzes
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🔄 Ganzheitlichkeit: Alle Ebenen eines Unternehmens werden synchron gedacht
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🔧 Systematik: Strukturierter Ablauf statt Insellösungen
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👥 Menschenzentriert: Mitarbeitende werden mitgedacht – nicht übergangen
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📈 Langfristigkeit: BEM fördert nachhaltige, belastbare Veränderung
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🧭 Klarheit im Wandel: Orientierung auch in komplexen Transformationsprozessen
5 Fehler, wenn Unternehmen Technik ohne BEM einführen
Der digitale Wandel ist voll im Gang – doch viele Unternehmen scheitern nicht an der Technik, sondern an fehlender Struktur. Ohne ein durchdachtes Modell wie das BEM (Business Engineering Model) passieren immer wieder dieselben Fehler:
1. Technik vor Strategie
Neue Tools werden eingeführt, bevor klar ist, welches Ziel sie eigentlich erfüllen sollen. Das Ergebnis: viele Funktionen – aber keine Wirkung.
2. Prozesse werden ignoriert
Alte Abläufe werden einfach auf neue Systeme übertragen. Statt Effizienz entsteht Chaos. BEM hilft, Prozesse zuerst zu hinterfragen und dann technisch zu stützen.
3. Mitarbeitende werden nicht eingebunden
Technik wird „top-down“ entschieden. Die Folge: Widerstand, Überforderung, Ablehnung. BEM integriert frühzeitig alle Ebenen und Rollen.
4. Schnittstellen werden übersehen
IT, Fachabteilungen und Management arbeiten nicht synchron. Medienbrüche, Datenverluste und Ineffizienz sind die Folge. BEM sorgt für koordinierte Strukturen.
5. Es fehlt die Nachhaltigkeit
Projekte werden abgewickelt – aber nicht verankert. Ohne BEM fehlt das Bindeglied zwischen Umsetzung und langfristiger Wirkung.
👉 Fazit: Wer mit Struktur statt Bauchgefühl digitalisiert, spart nicht nur Geld – sondern auch Nerven. BEM macht den Unterschied.
BEM verbindet Struktur mit Menschlichkeit
In einer Zeit, in der Unternehmen zwischen Digitalisierung, Effizienzdruck und Fachkräftemangel balancieren müssen, liefert das BEM eine wertvolle Navigationshilfe. Es erinnert daran, dass Technik nie allein die Lösung ist – sondern immer in einem größeren Zusammenhang mit Prozessen, Zielen und Menschen steht.
Wer das BEM konsequent anwendet, schafft nicht nur effizientere Strukturen – sondern auch resiliente Organisationen, in denen der Mensch nicht verloren geht.
❓ FAQ – BEM im Unternehmen verständlich erklärt
Was bedeutet BEM eigentlich?
BEM steht für Business Engineering Model. Es ist ein methodischer Rahmen zur strukturierten Unternehmensentwicklung, der Strategie, Prozesse und Technik ganzheitlich verknüpft. Ziel ist es, Veränderungen effektiv, nachhaltig und mit Einbindung der Mitarbeitenden umzusetzen.
Wofür wird das BEM eingesetzt?
Das BEM eignet sich besonders für:
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Digitalisierungsprojekte (z. B. Einführung neuer Systeme)
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Prozessoptimierung & Automatisierung
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Strategiewechsel & Neuausrichtungen
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Schnittstellen- und Kommunikationsverbesserung
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Change-Management-Initiativen
Was unterscheidet das BEM von klassischem Projektmanagement?
Während klassisches Projektmanagement auf Zeit, Kosten und Ressourcen fokussiert, betrachtet das BEM zuerst das „Warum“: die strategischen Ziele. Erst danach folgen die „Wie“- und „Womit“-Fragen. Es denkt vom Ziel über den Prozess bis zur Technik – und nicht umgekehrt.
Wie ist das BEM aufgebaut?
Das BEM besteht aus drei Ebenen:
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Strategieebene – Was will das Unternehmen erreichen?
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Gestaltungsebene – Welche Strukturen und Prozesse braucht es dafür?
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Technologieebene – Welche IT, Systeme und Tools unterstützen das Vorhaben?
Warum ist der Mensch im BEM so wichtig?
Technik alleine bringt keinen Erfolg. Mitarbeitende müssen Veränderungen verstehen, mittragen und umsetzen. Das BEM berücksichtigt daher die menschliche Seite – durch Kommunikation, Schulung und aktive Einbindung in Prozesse.
Ist BEM nur für große Konzerne geeignet?
Nein. Gerade mittelständische Unternehmen profitieren vom BEM, da es hilft, mit begrenzten Ressourcen klar zu strukturieren, zu priorisieren und technische Investitionen nachhaltig einzusetzen.
Wie startet man mit BEM im eigenen Unternehmen?
Am besten mit einem Pilotprojekt oder einem Strategie-Workshop, bei dem:
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Ziele definiert
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Prozesse aufgenommen
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Beteiligte einbezogen
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und technische Anforderungen klar benannt werden.
Externe Moderation oder BEM-Coaching kann helfen, den Einstieg strukturiert zu gestalten.
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